30. April 2020 bm|t Investee Partner Pamyra sichert neue Investitionsrunde

INTERVIEW MIT GRÜNDER FELIX WIEGAND: „WIR DENKEN FAST NUR IN WOCHEN“

Die Ver­gleich- und Buchungs­platt­form Pamyra.de gibt heute den Abschluss einer neuen Inves­ti­ti­ons­runde bekannt. Das deut­sche Logis­tik-Startup konnte erneut sowohl Bestands- als auch Neu­in­ves­to­ren über­zeu­gen und wei­te­res Wachs­tums­ka­pi­tal ein­sam­meln. „Pamyra ver­folgt als Part­ner für den digi­ta­len Ver­trieb von Spe­di­ti­ons­dienst­leis­tun­gen wei­ter­hin ein Geschäfts­mo­dell, das auf part­ner­schaft­li­cher Zusam­men­ar­beit mit Spe­di­tio­nen auf der eine Seite und Ver­sen­dern auf der ande­ren Seite beruht,“ erläu­tert Chief Finan­cial Offi­cer (CFO) Dr. Lasse Landt. „Mit Arne Anders­sohn als ehe­ma­li­gen Top-Mana­ger aus der Spe­di­ti­ons­bran­che mit über 30 Jah­ren Erfah­rung bei Unter­neh­men wie Dach­ser oder DB Schen­ker und Toni Sonn, dem Grün­der und CEO der Case­King Group, mit jah­re­lan­ger, tie­fer Erfah­rung im online Han­del konn­ten wir das Team mit Blick auf die nächs­ten Schritte abso­lut per­fekt ergän­zen.“ Ange­führt wird die Runde vom Tech­no­lo­gie­grün­der­fond Sach­sen (TGFS), der bereits 2018 bei Pamyra ein­ge­stie­gen war.

Mit der neuen Inves­ti­ti­ons­runde sichert sich Pamyra.de erfolg­reich zum wie­der­hol­ten Male in Folge Kapi­tal zum Aus­bau und zur Wei­ter­ent­wick­lung der 2016 von Felix Wie­gand und Ste­ven Qual gegrün­de­ten digi­ta­len Logis­tik-Platt­form. Im aktu­el­len Inter­view gibt der Grün­der und CEO Felix Wie­gand Ein­bli­cke in das Startup-Leben, ver­rät ande­ren Grün­dern Tipps für den Umgang mit Inves­to­ren und erzählt wie es in den kom­men­den Mona­ten mit Pamyra.de weitergeht.
Wie wür­dest du dei­nen Groß­el­tern das Kon­zept hin­ter Pamyra.de erklären?
Felix Wie­gand: Wir ermög­li­chen es Unter­neh­men, die Palet­ten ver­sen­den über unsere Platt­form online Preise von Spe­di­tio­nen zu ver­glei­chen und dann die Bes­ten zu buchen.

Hat sich die ursprüng­li­che Idee von Pamyra.de seit der Grün­dung verändert?
Felix Wie­gand: Ja, denn ganz am Anfang woll­ten wir Leer­fahr­ten ver­mit­teln, muss­ten dann jedoch ler­nen, dass Spe­di­tio­nen teil­weise selbst nicht wis­sen, wo die Fahr­zeuge gerade sind und wie viel Kapa­zi­tä­ten sie noch freihaben.

Wie genau hat sich Pamyra.de seit der Grün­dung entwickelt?
Felix Wie­gand: Alles wird immer bes­ser und bes­ser. Umsätze stei­gen, neue Ideen, die den bestehen­den Markt­platz ergän­zen, ent­ste­hen und die Marke Pamyra wird immer bekannter.

Wo steht das Unter­neh­men heute? Bist du zufrie­den mit der unter­neh­me­ri­schen Ent­wick­lung der letz­ten Monate?
Felix Wie­gand: Mitt­ler­weile gehö­ren wir zu den Top-Start­ups im Bereich der Logis­tik-Platt­for­men. Die in den letz­ten Mona­ten ent­wi­ckel­ten Pro­dukte neh­men Form an und Spe­di­tio­nen freuen sich dar­auf und sind auch bereit dafür den einen oder ande­ren Euro aus­zu­ge­ben. Es gibt jedoch wie immer und über­all Dinge, die bes­ser lau­fen könnten.

Gab es Momente oder Situa­tio­nen, wo du gedacht hast „Das war’s! Die Idee ist zum Schei­tern verurteilt“?
Felix Wie­gand: Nein und das ist zum Glück tat­säch­lich noch nie vor­ge­kom­men. Viel­leicht liegt das auch an mei­nem Grün­der­gen und der Tat­sa­che „Nichts ist unmöglich”.

Wie hat es sich nach all der „Vor­ar­beit“ ange­fühlt eine große Finanz­spritze zu erhalten?
Felix Wie­gand: Man würde ver­mu­ten, dass Stress von einem abfällt, aber das war nicht der Fall. Nach der Runde ist vor der Runde und der Run­way ist begrenzt. Also gilt es auch unmit­tel­bar nach der Inves­ti­ti­ons­runde mit Hoch­druck seine Ziele zu erreichen.

Hast du einen guten Tipp für andere Grün­der nach Abschluss der ers­ten Finan­zie­rungs­phase? Was gilt es hier zu beachten?
Felix Wie­gand: Der Finanz­plan sollte im Detail auf­zei­gen wie lang der Run­way ist und man sollte sich gut über­le­gen wie die nächste Inves­tor­story aus­sieht. Denn dar­auf muss zügig hin­ge­ar­bei­tet wer­den. Umso frü­her man Trac­tion nach­wei­sen kann, umso bes­ser wird dann die Bewertung.

Hat sich der Spi­rit der Firma seit­dem die Inves­to­ren dabei sind verändert?
Felix Wie­gand: Für unser Team ist im Grunde alles beim Alten geblie­ben. Die Straight For­ward Men­ta­li­tät kommt schon immer von mir und nicht von den Investoren.

Auf wel­che Berei­che fokus­siert ihr euch bei der Unter­neh­mens­ent­wick­lung aktuell?
Felix Wie­gand: Nach­dem der Markt­platz funk­tio­niert, ent­wi­ckeln wir nun dar­aus die ers­ten SaaS-Modelle um per­spek­ti­visch immer sys­tem­re­le­van­ter zu wer­den und unse­ren Vor­sprung zu sichern.

Wie seid ihr inter­na­tio­nal auf­ge­stellt und wie sind eure wei­te­ren Pläne bei der Internationalisierung?
Felix Wie­gand: Pamyra in ande­ren Spra­chen anzu­bie­ten ist nahe­lie­gend, aber bis zur nächs­ten Runde nicht geplant. Dem­entspre­chend wenig Beach­tung fin­det das Thema der­zeit bei uns. Der DACH-Markt bie­tet aktu­ell rie­sige Chan­cen, die wir mit der höchs­ten Prio­ri­tät ent­wi­ckeln, anschlie­ßend wei­ten wir schritt­weise aus.

Vom Inter­na­tio­na­len zurück zum Loka­len: Was ist das Beson­dere an der Leip­zi­ger Grün­der­szene für dich ganz persönlich?
Felix Wie­gand: Anders als in Ber­lin kann man hier noch Sicht­bar­keit bekom­men, ohne 10 Mil­lio­nen Euro ein­zu­sam­meln. Das Netz­werk ist gut und man unter­stützt sich gegen­sei­tig. Posi­tiv zu erwäh­nen ist auch die nied­rige Fluk­tua­tion der Mitarbeiter.

Wie erlebst du die gesell­schaft­li­che und poli­ti­sche Wert­schät­zung als Grün­der in Deutschland?
Felix Wie­gand: Reflek­tiere ich die gesell­schaft­li­che Wert­schät­zung, so habe ich das Gefühl, dass die in den letz­ten Jah­ren etwas nach­ge­las­sen hat. Als ich vor 6 Jah­ren mit Pamyra gestar­tet bin, war das noch anders. Aber das ist meine per­sön­li­che Wahr­neh­mung, die sicher auch regio­nal geprägt ist. Mitt­ler­weile sit­zen wir im Leip­zi­ger Wes­ten. Hier bekommt man für eine Idee zur Welt­ret­tung defi­ni­tiv mehr posi­ti­ven Zuspruch als für ein kom­mer­zi­el­les Geschäfts­mo­dell und das ist auch gut so. Der Poli­tik ist die Rele­vanz jun­ger, inno­va­ti­ver Unter­neh­men sicher bewusst. Wir haben in den letz­ten fünf Jah­ren durch unter­schied­lichste För­der­pro­gramme pro­fi­tiert. Ohne diese gäbe es Pamyra nicht.

Was könnte man den­noch ver­än­dert bzw. verbessern?
Felix Wie­gand: Die Poli­tik hat viel ange­kün­digt und nur Teile davon umge­setzt. Das frus­triert Grün­der natür­lich. Instru­mente wie EXIST und INVEST-Zuschuss sind für viele junge Unter­neh­men kriegs­ent­schei­dend und müs­sen drin­gend erhal­ten und aus­ge­baut werden.

Was ist eure Vision – wo wollt ihr in drei Jah­ren stehen?
Felix Wie­gand: Wir den­ken fast nur in Wochen. Ein Monat ist bei uns schon viel Zeit. In drei Jah­ren sind wir Markt­füh­rer in unse­rer Nische. Unser Cash­flow ist posi­tiv und wir sind sys­tem­re­le­vant für viele Spe­di­tio­nen in DACH. Und das wich­tigste: Unter­neh­men oder Pri­vat­per­so­nen ver­geu­den keine unnö­tige Zeit mehr zum Ein­ho­len von Ange­bo­ten bei Speditionen.

Zu guter Letzt: Wie schafft ihr es bei Pamyra.de gute Mit­ar­bei­ter und Talente zu rekrutieren?
Felix Wie­gand: Wir neh­men dafür externe Hilfe in Anspruch. Wir inves­tie­ren nicht wenig in die Suche nach Talen­ten. Oft ist es lei­der auch bei uns so, dass wir nicht die Gehäl­ter eines Kon­zerns zah­len kön­nen, wes­halb wir beim ers­ten Ken­nen­ler­nen dann durch andere Sachen punk­ten müs­sen. Bei uns gibt es zum Bei­spiel drei­mal die Woche selbst­ge­koch­tes Mit­tag­essen im Team, oft vege­ta­risch und von unse­rer Feel Good Mana­ge­rin Mukki mit Zuta­ten aus den umlie­gen­den Gär­ten zube­rei­tet. Wir ver­su­chen Mit­ar­bei­ter ihren Stär­ken und Wün­schen ent­spre­chend ein­zu­set­zen, damit sie mit guter Laune durch den Tag kom­men. Auch unser Stand­ort in einem alten Tape­ten­werk, inmit­ten von Frei­geis­tern und Künst­lern, von Parks und einem Fluss umge­ben, trägt dazu bei, dass Leute lie­ber bei uns mit auf die Reise kom­men, als in einem schnö­den Büro für jeman­den zu arbei­ten. Dane­ben bie­ten wir auch den übli­chen Start-up Schnick-Schnack: Einen Raum mit einer Half­pipe zum Ska­ten und Yoga machen, Obst, Kaf­fee, fle­xi­ble Arbeits­zei­ten, nette Kol­le­gen, Tisch­ten­nis, einer Dart­scheibe und vie­les mehr.

Für wei­tere Informationen:
Mareen Eichin­ger | macheete
E‑Mail: presse@macheete.com

News-Archiv